Detaillierte Beschreibung des systemischen Aufstellens / Familienstellens
Grundsätzliches: Was ist eine systemische Aufstellung?
Das systemische Aufstellen ist eine Methode, bei welcher Personen stellvertretend für Anteile eines Systems in Beziehung zueinander aufgestellt werden. Das können Personen sein, aber auch Strukturen oder Emotionen.
Im Einzelsetting (nur der Therapeut und Klient) wird anstelle von Personen mit Figuren, Gegenständen oder Bodenankern gearbeitet.
Das Ziel einer systemischen Aufstellung ist es, die Ordnung im System wiederherzustellen. Denn jedes System funktioniert nach einer eigenen Ordnung mit systemischen Gesetzmässigkeiten. Gerät dieses System «in Unordnung», hat dies Auswirkungen auf alle Beteiligten im System. Vor allem in Familien kann man dies gut beobachten. Oft kann man aber gar nicht klar definieren was genau nicht passt, sich schwer anfühlt oder auf einem lastet. Es ist mehr ein Gefühl, welches von der unterbewussten Ebene nach oben drückt.
Beim Familiensystem spricht man von Familienaufstellung und im geschäftlichen Bereich ist es eine Organisationsaufstellung. Es besteht auch die Möglichkeit, Strukturen aufzustellen wie beispielsweise eine Krankheit.
Die Herstellung der natürlichen Ordnung im System wirkt auf alle Beteiligten heilsam und entlastend.
Wann kann eine systemische Aufstellung helfen?
Die Anwendungsgebiete sind sehr vielfältig, da grundsätzlich jedes Thema aufgestellt werden kann. Die folgende Liste ist nicht abschliessend gedacht, soll aber die häufigsten Anwendungsgebiete aufzeigen:
Wichtig ist immer eine klare Absicht. Was will man erreichen oder sehen?
Was muss man bedenken? Was ist wichtig während und nach einer Aufstellung?
Eine Aufstellung deckt auf was, im Verborgenen liegt und was wirkt. Es ist also eine sehr ehrliche und klare Arbeit. Dem Klienten wird die Wirklichkeit wie sie ist vor Augen geführt. Umso wichtiger ist es, dass man als Aufstellungsleiter diese Arbeit mit Achtsamkeit und Demut ausführt. Was sich zeigt darf sein und wird entsprechend gewürdigt, diese Arbeit ist wertfrei. Verschwiegenheit in der Gruppe wird vorausgesetzt.
Personen,
welche Psychopharmaka einnehmen, sollten wegen der Gefahr einer
Re-Traumatisierung an keiner Aufstellung teilnehmen.
Man kann nur seine eigenen Themen aufstellen. Für jemand anderen, der nicht anwesend ist ein Thema aufzustellen, wird als Übergriff gewertet und deshalb nicht durchgeführt. Persönlich kann ich das moralisch und ethisch nicht verantworten. Die einzige Ausnahme ist, wenn Eltern für die eigenen kleinen Kinder mit einer klaren Absicht aufstellen möchten.
Wie wirkt eine Aufstellung auf den Klienten und das Umfeld?
Die Wirkung einer Aufstellung ist sehr unterschiedlich. Mit dem systemischen Aufstellen werden Prozesse für eine Heilung in Gang gesetzt. Die Wirkung kann sich sofort bemerkbar machen im Alltag, oder aber Wochen oder Monate benötigen um sich zu manifestieren.
Manche Veränderungen brauchen einfach Zeit und Ruhe. Dann kann sich die Kraft entfalten und wirken. Der Begründer dieser Methode, Bert Hellinger, beschreibt es so: "Die Bewegung der Seele ist langsam".
Erfahrungsgemäss wirken systemische Aufstellungen langfristig und nachhaltig. Folgeaufstellungen sind also erst dann sinnvoll, wenn sich aufgrund des Prozesses neue Themen aufzeigen.
Beim Aufstellen gilt: Aufstellen – wirken lassen – vertrauen - beobachten
Das Aufstellen ist eine Energiearbeit. Es wirkt auf der Seelenebene auf alle Beteiligten, auch auf die Stellvertreter. Es ist eine wunderbare Methode, um Verborgenes aufzudecken, Lösungen aufzuzeigen und heilende Prozesse einzuleiten.
" Die Bewegung der Seele ist langsam." Bert Hellinger
Systemische Aufstellungen